Montag, 26. November 2012

Apps und Anlagenbau

Smartphone-Anwendungen (Apps) und die Steuerung von Anlagen sind nur auf dem ersten Blick konträr. Und das ausschließlich, weil man beide Teile noch nie als Ganzes betrachtet hatte. Auf dem zweiten Blick, der etwas in die Zukunft gerichtet ist, erkennt man einen neuen Umgang mit Maschinen sowie neue Geschäftsfelder.

Wie Herr Beu von der User Interface Design GmbH in der November '12 Ausgabe des SPS-Magazins richtig erwähnt hatte, ist es nur noch eine zeitliche Angelegenheit, wann Smartphones oder Tablets den Personal Computer ablösen.
Eine solche Umwälzung bedeutet wahrlich nicht die vollständige Ersetzung aller konventionellen PCs und deren Beitrag zu Lösungen im Anlagenbau. Vielmehr werden diese kleinen Computer vorerst in den Bereichen ihren Dienst verrichten, in denen sich ein Mehrwert zum Bestehenden, erreichen läßt.
Im besagten Artikel wurde ebenfalls der Arbeitskreis „Mobile, Tablets, Apps + Co.“, vom VDMA erwähnt, der hierzu bestimmt bald einige Diskussionen anstoßen wird.

Schon heute kann ich mir eine Anwendung, sowie deren Mehrwert, mit Android & Co. vorstellen, welche ich in der Rubrik: ...Android versucht habe darzustellen. Zugegebenermaßen insistiere ich dabei auf die vollständige Ersetzung aller konventioneller Teile im Anlagenbau, welche aber als Diskussionseinstieg unabdingbar war, um Ressentiments ungefiltert zu erfassen.

Einen solchen Medienbruch von klassischen Engineering in der Anlagensteuerung zu Comsumer-Geräten und deren Implementierungsmöglichkeiten bietet nebenbei den Vorteil sich weitere Konzepte zur Programmgestaltung anzueignen und ist mit nichten ein Nachteil. In ihrer Arbeit: "Intuitive und attraktive Bedienoberflächen für Maschinen", von Beu & Stetter hat man den Vorgang benannt. Zum Beispiel wenn die Maschine zum Subjekt wird und der Bediener über die Benutzeroberfläche einen nicht unerheblichen Interaktionsspielraum zur Verfügung gestellt bekommt. Eine sorgfältig ausgearbeitete Schnittstelle, als Richtungsvorgabe für Bediener und Programmdesigner darf dann nicht mehr von Dritten verändert werden. Die vorherrschende Vorgehensweise, eine Melange aus Funktionen und Gestaltungselementen, vom Vertrieb an den klassischen Programmierer von Anlagen an zu tragen, birgt die Gefahr, das dieser sein ganzes Konzept in Frage stellt, um dann auf der "Zielgeraden" dieses Konzept nicht unerheblich umzugestalten.

Der Entwurf und die Implementierung von sog. Apps fordert eine andere Herangehensweise, bei der eine klare Trennung zumindest zwischen Entwurf, Design der grafischen Oberfläche und Programmimplementierung statt findet. Ebenfalls können einzelne Module aktualisiert bzw. verändert werden ohne das Ergebnis zu zerstören. Dadurch kann erreicht werden, dass Projektaufgaben separiert und parallel bearbeitet werden können und, bei geschicktem Engineering-Prozess, kontinuierlich ein lauffähiges Produkt bereit gestellt werden kann. Besonders interessant wird diese Modularisierung bei Angelegenheiten, die nur temporär bearbeitet werden müssen, zum Beispiel ein "Hotfix" bezüglich eines Sicherheitsaspektes. Die Update-Prozesse von iPhone & Android würden hierbei helfen, flexibel und schnell am Markt reagieren zu können, unabhängig von der Stückzahl das Produkts.

Neue Geschäftsfelder könnten sich durch eine andere Aufgabenverteilung und der Professionalisierung der Anwendungsmodule ergeben. Eine Entlastung des Programmierers, der für "alles Elektrische" zuständig ist, ist zwingend angeraten.






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