Freitag, 26. Oktober 2012

Was der Kunde will

, ist nicht immer leicht zu erkennen. Aber schließlich werde ich dafür engagiert, eben dies heraus zu finden und Fehlinterpretationen im Nachhinein zu korrigieren.
Daran ändert auch kein V- / Wasserfall- / [toller Begriff hier] - Modell! Ohne Kenntnis über den Kundencharakter, kann man mit diesen Modellen auch ganz schnell wieder nach Hause fahren, gleich welche Größe oder Gewichtung der Kunde hat.

Für mich als Entwickler, gerade im Bereich der Softwareerstellung, ist dies ein unzumutbarer Vorgang und lässt mich in einem Zustand der völligen Orientierungslosigkeit zurück, wenn ich den Dialog und die Planung nicht über ein solches Modell kommunizieren kann. Die Orientierung kann dadurch zurück gewonnen werden, in dem ich nur Arbeitsschritte erledige, die der Kunde mir vorgibt. Womit ich einen Teil der Projektverantwortung zurückgebe und der Kunde Informations- und Kontrollkanäle offen hält.
Im neuen Jahrtausend sollte dieses Modell eigentlich nicht mehr anzutreffen sein, wird aber immer noch praktiziert und gibt beiden Parteien eine gefühlte Sicherheit, sowie klare Strukturen vor.

Sicherheit wird aber auch von einem dritten Objekt verlangt:

Zum Beispiel haben meine Betrachtung des Projekt ergeben, dass ein Gefahrenpotential durch einen Antrieb (o.ä.) besteht.
Ausgestattet mit meinem Wissen und Gewissen, halte ich es für Nötig, dass durch diese Erkenntnis, das Projekt revidiert werden muss und zusätzliche Kosten auf den Kunden zukommen werden.

 ... $$$ ...

Das will der Kunde nicht und habe ein Dilemma. Für viele meiner Zunft ist dies keins, da für sie gilt: Der Kunde ist König! Quantitativ eine löbliche Einstellung. Meine Einstellung bezieht sich aber auf die Qualität. Und eine gefährliche Anlage genügt keinem qualitativen Anspruch.
Auch ist es für mich kein Leichtes, noch halte ich es für erstrebenswert, dem Kunden die Verantwortung über das Gefahrenpotential voll und ganz zu übertragen, denn unerträglich die Vorstellung, ein Personenschaden wurde von mir verursacht.
Somit fällt auch der gute Rat: "Lass Dir von Kunden unterzeichnen, dass er das genau so will.", weg.
Skrupel und Ängste von Entwickler zu erörtern, gehört nicht in diesen Blog. Wohl aber meine Aufforderung zu mehr Courage im Verhältnis zum Kunden.
Meistens zahlt sich dieses mehr aus, als der wage prognostizierte Verlust von Folgeaufträgen, bei eben diesem Kunden.

 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen